die Geschichte von Fiat

Gegründet wurde die Firma am 11. Juli 1899 von acht Gründungsmitgliedern, unter ihnen Giovanni Agnelli senior, der Großvater von Giovanni Agnelli. Das erste Modell war der 3½ HP, von dem von 1899 bis 1900 zirka 20 Exemplare hergestellt wurden. 1900 wurde daraus der 6/8 HP abgeleitet, aus dem 1901 der 8 HP hervorging. 1903 kam der 12 HP auf den Markt.

Von 1960 an entwickelte sich Fiat zu einem klassischen Mischkonzern der neben Autos einerseits industrielle Investitionsgüter wie Züge, Flugzeuge und Flugmotoren, LKW und Landmaschinen, Schiffsmotoren, bis hin zu Kraftwerken baute andererseits früh die Bedeutung von Dienstleistungen erkannte und in die Versicherungs- und Bankenbranche einstieg. Eine bis heute bekannte Entwicklung der Fiat Ferroviaria ist die Erfindung der Neigetechnik Pendolino, die bis heute in vielen Zügen verbaut wird, darunter auch im ICE.
Die Automobilfertigung wurde mit dem Erwerb weiterer Hersteller erweitert. Erst die kleine Marke Autobianchi dann 1966 Ferrari. 1969 wurde von Italcementi der traditionsreiche Hersteller Lancia erworben. Diese Firma hatte zwar einige Innovative Produkte im Portfolio, litt aber unter einer chronischen Unterkapitalisierung und den geringen Stückzahlen des Luxussegments. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde Fiat neben VW zum größten Automobilkonzern in Europa. In dieser Zeit wurden gravierende Fehlentscheidungen in der Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle getroffen. Schon der 132 konnte den 125 nicht ersetzen, noch weniger der 131 Mirafiori den 124. Der Ritmo erreichte in Konkurrenz zum VW Golf nicht den Erfolg des 128. Der Uno war dann wieder sehr erfolgreich, seine Ablösung durch das Nachfolgemodell Punto erfolgte dann doch spät.
Ab den 1980er Jahren geriet der Konzern in Turbulenzen. Nötige Investitionen im PKW-Bereich wurden in den Nutzfahrzeugbereich verlagert. Die verbliebene Angebotspalette bei den PKW blieb hinter den Erwartungen zurück. So wurde in dieser Zeit einerseits aus der Landmaschinengruppe FiatAgri CNH Global mit den Übernahmen von Ford Traktoren und Case-Steyr aufgebaut, andererseits wurden große Investitionen bei Iveco getätigt. Der Marktanteil in Europa sank in den 90er Jahren kontinuierlich und erreichte zu Beginn des neuen Jahrtausends kritische Werte. Kritiker sahen die Hauptschuld bei Giovanni Agnelli, dem 2003 verschiedenen Fiat-Vorstandsvorsitzenden.

Analysten sind sich darüber einig, dass der Enkel des Fiat-Gründers durch verfehlte Managementpolitik das Unternehmen schwer beschädigt habe. Umberto Agnelli leitete ein umfassendes Restrukturierungsprogramm ein, um die Fiat-Gruppe zu retten. Die Familie Agnelli unterstützte das Hilfsprogramm ihrerseits mit einer Finanzspritze von 750 Mio. Euro. Gerade als die umfassenden Strukturierungsmaßnahmen zu greifen begannen – Fiat brachte neue vielversprechende Modelle wie den Minivan „Idea“ mit höheren Qualitätsansprüchen auf den Weg – verstarb am 27. Mai 2004 mit Umberto Agnelli der letzte Enkel des Firmengründers.
FIAT Ferroviaria übernahm 1995 das Schienenfahrzeuggeschäft der SIG. Im Jahr 2000 dann wurde der Bereich Schienenfahrzeuge des Fiat-Konzerns an Alstom verkauft.
Am 14. Februar 2005 einigte sich Fiat mit dem amerikanischen Konzern General Motors, gegen eine Zahlung von 1,55 Milliarden Euro auf seine Put-Option zu verzichten. Mit dieser hätte Fiat GM dazu verpflichten können, seine Autosparte, an der die Amerikaner bereits zu zehn Prozent beteiligt waren, aufgrund einer Übereinkunft aus dem Jahr 2000 vollständig zu übernehmen. Darüber hinaus veräußert GM seinen verbleibenden Anteil von zehn Prozent. Damit ist Fiat nun wieder komplett in italienischer Hand.
Nach der Auflösung der zunehmend beengenden Allianz mit General Motors wurden mehrere neue produktspezifische industrielle Kooperationen eingefädelt – unter anderem mit PSA, Ford und Tata Motors.
Für das Schlussquartal 2005 konnte die Personenwagentochter Fiat Auto erstmals seit viereinviertel Jahren wieder einen Betriebsgewinn verbuchen. Auch der Absatz der neuen Modelle entwickelt sich vielversprechend. So war der Grande Punto im ersten Quartal 2006 der meistverkaufte Pkw Europas. Außerdem erhielt Fiat für den Sedici 7000 Vorbestellungen innerhalb der ersten zehn Tage, somit verkaufte Fiat auf einen Schlag zwei Drittel der vorgesehenen 10.000 Einheiten bis Ende 2006. Für den neuen Fiat Bravo (Typ 198) waren 70.000 Einheiten bis Ende Februar 2008 zum Verkauf geplant, im August 2007 wurden jedoch schon über 80.000 verkauft. 2006 eröffnete Fiat seine neue Marken- und Erlebniswelt Mirafiori Motor Village.
Der Fiat 500 sollte am 15. September 2007 erscheinen, dieses Datum wurde auf den 4. Juli 2007 vorgezogen, also exakt auf den 50. Jahrestag der Vorstellung des Nuova 500 vorgezogen. Wie schon 1957 wurde das erste Exemplar dem Staatspräsidenten präsentiert. Der neue Fiat 500, übertraf jegliche Erwartungen, was das Bestellaufkommen betrifft. Experten deuten dies als „Zeichen eines Turnarounds“ und als „geglückte Sanierung“. Mittlerweile wurde eine zweite Produktionslinie in Mexiko eröffnet um den nordamerikanischen Markt zu bedienen.
Im August 2007 übernahm Fiat den finanziell angeschlagenen Kunststoffteile-Hersteller Ergom.
Die Regierung Serbiens und Vertreter des italienischen Automobilkonzerns Fiat, haben am 29. September 2008 einen Joint-Venture-Vertrag unterzeichnet, durch den Fiat 67 Prozent des Zastava-Werks in Kragujevac übernimmt. In die Modernisierung von Zastava sollen fast 1 Mrd. Euro investiert werden. Nach den Plänen von Fiat soll die Produktion des Fiat Punto/Zastava 10 bzw. Punto 188 unter der neuen Bezeichnung für das Jahr 2009 auf 15.000 Autos gesteigert werden. Für die Zeit nach 2009 existieren zurzeit Pläne, im Zastava-Werk die Produktion oder zumindest Teilproduktion des neuen Fiat Topolino (ähnlich dem neuen Ford Ka, nicht zu verwechseln mit dem Fiat 500) zu beginnen.
Die Fiat Group gab am 20. Januar 2009 bekannt, sich zunächst mit 35 Prozent an der Chrysler Group beteiligen zu wollen. Es solle eine gemeinsame Allianz gegründet werden. Am 30. April 2009 wurde der Einstieg mit zunächst 20 % bekanntgegeben.

Am 21. April 2010 gab Fiat S.p.A. bekannt, den Konzern aufspalten zu wollen. Nachdem die Aktionäre der Spaltung in der Hauptversammlung am 16. September 2010 zugestimmt hatten, wurde die Spaltung am 1. Januar 2011 rechtlich vollzogen. Große Teile des Konzerns wurden in die Fiat Industrial S.p.A. überführt, im Wesentlichen die Bereiche Lastkraftwagen, Antriebstechnik, landwirtschaftliche Geräte und Baumaschinen. Das Geschäft mit Kraftfahrzeugen und Komponenten (Fiat Group Automobiles, Maserati, Ferrari, Magneti Marelli, Teksid, Comau und FPT Powertrain Technologies) wurde in der neuen Fiat S.p.A. gebündelt. ALFA ROMEO wurde dabei als eigenständiger Konzern (Automobilhersteller) bekannt gegeben. Die Aktien der aufgelösten Fiat S.p.A. wurden zum 1. Januar 2010 im Verhältnis 1:1 in Aktien der Fiat Industrial S. p. A umgetauscht. Fiat und Fiat Industrial werden nun separat an der Mailänder Börse gehandelt. Ziel der Zerschlagung von Fiat S.p.A. ist gemäß dem CEO Sergio Marchionne, der Autosparte Fiat mehr Freiheit zu geben.
2012 wurde bekannt, dass Fiat zusammen mit Chrysler im Januar seinen Absatz in Europa auf insgesamt 6,9% Marktanteil steigern konnte. Davon sind nahezu alle Märkte betroffen, in Europa betrug der Anstieg 4,2 %.

Quelle: Wikipedia